DURCHS WILDE KURDISTAN
ORIGINAL FILM STORY UND FILM BILDER (A)
INHALT
INFO
FILM-STORY
FILM-PLAKATE/ POSTER
REFERENZ
INFO
DURCHS WILDE KURDISTAN
Bilder aus dem Techniscope-Farbfilm nach dem gleichnamigen Roman von Karl May
Produktion: CCC-Film in Zusammenarbeit mit Balcazar-Film, Barcelona
Regie: F. J. Gottlieb
Gesamtleitung: Artur Brauner
Personen und ihre Darsteller:
Kara ben Nemsi . . . . . . . . . . Lex Barker
Ingdscha . . . . . . . . . . . . . . . . Marie Versini
Hadschi Halef Omar . . . . . . . Ralf Wolter
Benda . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gloria Camera
Ali Bei . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Lukschy
Mütesselin . . . . . . . . . . . . . . Werner Peters
Machredsch von Mossul . . . . George Heston
Ahmed el Corda . . . . . . . . . . Gustavo Rojo
Marah Durimeh. . . . . . . . . . . Annemarie Blanc
Scheik Mohammed Emin . . . Charles Fawcett
Padischa . . . . . . . . . . . . . . . . Fernando Sancho
Selin Aga . . . . . . . . . . . . . . . J. M. Cafarell
Solotänzerin . . . . . . . . . . . . . Soraya Hussein
Lord David Lindsay . . . . . . . . Dieter Borsche
Archie, sein Butler . . . . . . . . Chris Howland
Verleih: Gloria-Film
Der Machredsch von Mossul, ein hoher Würdenträger Sulimans II., befand sich mit einer Abteilung von zwanzig türkischen Soldaten und einem Offizier auf dem Ritt durch die heiße Sandwüste. Hie und da wurde die Einförmigkeit der
Ebene durch eine Sanddüne unterbrochen. Da und dort stand ein Büschel halbverdorrten Grases. In der Ferne waren
die Silhouetten von Bergen zu sehen, doch die Reiter achteten nicht darauf.
Schweigend zogen sie dahin, die Gedanken ganz auf die Oase gerichtet, die sie bald erreichen sollten.
Hoffentlich war der Brunnen nicht ausgetrocknet und spendete reichlich Wasser für Mensch und Tier. Plötzlich
hoben die Pferde die Köpfe und gingen aus ihrem langsamen Trott in leichten Trab über. Sie hatten das Wasser
gewittert. Bald kam die Reiterschar aus der Sandwüste in felsiges Gelände. Hie und da stand ein armseliger, kahler
Baum. Bald erreichten die Reiter ein trockenes Wadi, das ist ein Bachbett, welches nur nach den in der Wüste seltenen
Regenfällen Wasser führt. Jetzt waren sie am Brunnen angelangt. Dieser war tief in die Erde gegraben und das Loch
von einem lose aufgeschichteten Steinwall umgeben. Die Soldaten sprangen von den Pferden und eilten zu dem Brunnen. Einer brachte Seil und Eimer mit, um damit Wasser zu schöpfen. In unmittelbarer Nähe des Brunnens erhob sich
eine schroffe Felsenklippe. Über ihrem oberen Rand schob sich jetzt der weiße Burnus eines Arabers. Der Brunnen
befand sich im Gebiet der Haddedin, und der Scheik erhob eine Gebühr von allen, die Wasser schöpfen wollten. Heute
war sein Sohn Ahmed el Corda hier, um von allfälligen Reisenden die Gebühr zu verlangen. Er beobachtete lange das
Treiben der Türken und legte dann sein Gewehr an. Eben als der Soldat den Wassereimer aus dem Loch herausheben
wollte, krachte sein Schuß, und das Seil, an welchem der Eimer hing, riß. Das Wasser ergoß sich auf den Boden und
versickerte im Sand. Sofort hatten die Soldaten ihre Waffen schußbereit und blickten suchend um sich. Auch der Machredsch schaute kampfbereit auf.
Da kam Ahmed el Corda um den Felsen herum auf die Türken zugeritten. Er beachtete die auf ihn gerichteten Gewehre
nicht und ritt bis auf wenige Schritte an den Machredsch heran. Frei und offen schaute er den vornehmen Türken an
und sprach: «Dies ist ein Brunnen der Haddedin. Ihr müßt Scheik Mohammed Emin um Erlaubnis fragen und die Wassergebühr bezahlen, ehe ihr Wasser schöpft.» Hochmütig antwortete der Machredsch: «Gilt das auch für mich, den
Abgesandten des Padischahs?» Ahmed nickte: «Auch für dich.» Jetzt griff der Machredsch nach seiner Nilpferdpeitsche und sagte mit drohender Stimme: «Du mißachtest also den obersten Herrscher aller Gläubigen?» Ahmed antwortete ruhig: «Du bist nur sein Diener. Ich aber bin Ahmed el Corda, der Sohn Scheik Mohammed Emins. Ich fordere
dich auf, das Gesetz der Wüste zu achten. Zahle die Gebühr, schöpfe Wasser und reite dann weiter.» «Ich werde
dich bezahlen!» zischte der Machredsch. Weit holte er mit der Peitsche aus und schlug zu. Aber blitzschnell hatte
Ahmed sein Gewehr hochgehoben, so daß die Peitsche darauf niedersauste und sich mit dem Ende darum wand. Jetzt
riß der Machredsch die Peitsche zurück, und Ahmed mußte sein Gewehr fallen lassen. Er griff in die Zügel und gab
seinem Pferd die Sporen. «Nehmt ihn fest», schrie der Machredsch den Soldaten zu.
Aber schon war Ahmed herangaloppiert
und schlug dem Machredsch die Faust mit solcher Wucht ans Kinn, daß dieser rückwärts aus dem Sattel fiel. Jetzt drangen die Türken auf den Araber ein. Ahmed
saß immer noch zu Pferde und hatte die Pistole gezogen.
Den ersten Türken, der auf ihn anlegte, schoß er nieder.
Nun drängten die andern von allen Seiten auf ihn ein. Aber
Ahmed gab nicht auf. Er ließ sein Pferd im Kreis aufsteigen,
und die Türken mußten immer wieder zurückweichen. Plötzlich sprang jedoch einer, der sich der schlagenden Hufe nicht
achtend, herbei, erwischte Ahmed am Bein und warf
ihn aus dem Sattel. Im Fallen zog Ahmed einen scharfen
Dolch und stieß ihn dem nächsten Angreifer in die Brust.
Jetzt hob ein Türke sein Gewehr und legte auf ihn an. Doch
der Machredsch schrie mit zornbebender Stimme: «Halt!
Lebend will ich ihn!» Nun entstand ein wildes Handgemenge.
Mutig wehrte sich Ahmed gegen die Überzahl der Angreifer
mit einem Säbel, dann mit den bloßen Händen. Schritt für
Schritt suchte er zurückzuweichen. Da schlug ihm ein Türke
von hinten den Gewehrkolben über den Kopf, so daß er
bewußtlos zusammenbrach. Die Soldaten schleppten ihn nun
vor den Machredsch, der immer noch zu Pferde saß. «Bindet
ihn», befahl er. Sofort wurde der Befehl ausgeführt und
Ahmed an Händen und Füßen gefesselt, doch so, daß er
noch gehen konnte. Als Ahmed wieder zu sich gekommen
war, sagte der Machredsch kalt: «Und jetzt lasse ich dich
hängen wegen Auflehnung gegen den Padischah.» Und zu
dem Offizier: «Binde ihn an dein Pferd.» Die Tiere wurden
nun doch getränkt, und auch die Soldaten löschten ihren
Durst. Dann brach die Truppe auf. Der Machredsch führte
an, und zu hinterst ritt der Offizier. Ahmed war am Steigbügel angebunden und mußte nebenher laufen.
Bald kamen sie in eine wilde Berggegend, wo sie sich in
zwei Gruppen teilten. Die Hälfte der Soldaten folgte dem
Machredsch ein tief ausgewaschenes Tal hinunter, die andere Hälfte begleitete den Offizier mit dem Gefangenen
über einen gefährlich zerklüfteten Bergpaß.
Als diese zweite Gruppe das Gebirge überquert hatte, kam
sie wiederum in eine Sandwüste. Die Hufe der Tiere wirbelten Sand auf, die Luft flimmerte vor Hitze. Taumelnd
schleppte sich Ahmed durch den heißen Sand. Zwei Reiter
hatten ihn in die Mitte genommen. Beide trugen Peitschen und schlugen damit immer wieder auf den Gefangenen ein,
ihn so zu größerer Eile antreibend. Dazu schrien sie ihm die gemeinsten Schimpfwörter ins Gesicht. Nun lenkte der Offizier sein Pferd nahe an Ahmed heran, öffnete seinen Wasserschlauch und ließ sich das Wasser in den Mund rinnen.
Dann lachte er spöttisch: «Hast du Durst, Sohn einer Hündin? Ich nicht!» Und wieder ließ er sich Wasser in den Mund
rinnen. Dann verschloß er den Schlauch, ohne dem Gefangenen etwas gegeben zu haben, und entfernte sich. Ahmed
hatte getan, als bemerkte er das Wasser nicht. Er war selbst jetzt noch zu stolz, seinen Durst zu zeigen.
Im Prunksaal seines Palastes gab Padischah Suliman II. ein
Fest. Es war ein Saal wie aus den Märchen von Tausend und
einer Nacht, mit Marmorsäulen, goldenen Figuren mit Smaragdaugen, Böden aus Edelsteinmosaiken, Öllampen aus
Gold und Silber. Viele Gäste waren da, lauter Männer. Nur
ein junges Mädchen war unter den Geladenen zu sehen.
Stolz aufgerichtet, das Gesicht unverschleiert, stand sie
neben einem älteren Mann. Dieser war ihr Vater, das Oberhaupt der Chaldäer, der einzigen Christen, die der Padischah
im Morgenland anerkannt hatte. Er hieß Kadir Bei, der Name seiner Tochter war Ingdscha.
Padischah Suliman II., der Beherrscher aller Gläubigen, saß
auf einem erhöhten Marmorpodest, in kostbare Seidengewänder gehüllt. Neben ihm hatte ein Mann Platz genommen,
der sich in dieser Umgebung recht seltsam ausnahm.
Er hatte blondes Haar und Augen von leuchtendem Blau.
Sein Gesicht war von der Wüstensonne braun gebrannt. Er
trug ein einfaches Ledergewand. Sein Name war Kara ben
Nemsi. Er war der Ehrengast an diesem Feste. Jetzt ertönte
leise orientalische Musik. Tänzerinnen traten auf, tanzten
und huschten davon. Und jetzt erschien Piaja, der Liebling
des Padischahs. Es hieß von ihr, sie sei die beste Tänzerin
des Morgenlandes. Als ihr Tanz zu Ende war, sagte der
Padischah zu Kara ben Nemsi: «Du hast mein Land vom
Schut, der ein gefährlicher Mörder war, befreit . . . Gefällt
dir Piaja? Ich schenke sie dir!» Überrascht, fast erschrokken, blickte Kara ben Nemsi seinen Gastgeber an. Doch
faßte er sich schnell und erwiderte: «Deine Güte kennt kein
Ende, aber ich möchte dich um ein noch größeres Geschenk
bitten. Du weißt, ich muß noch zu den Haddedins reiten,
bevor ich in meine Heimat zurückkehre. Behalte Piaja bei
dir, bis ich wiederkomme.» Der Padischah nickte: «Deine
Bitte sei dir gewährt.» Beide Männer waren aufgestanden
und gingen auf den Ausgang zu. Als sie an Ingdscha vorbei
kamen, fragte Kara ben Nemsi: «Wer ist dieses Mädchen?»
Der Padischah erklärte es ihm. Wie wenn sie gemerkt hätte,
daß die Rede von ihr war, schaute Ingdscha zu ihnen herüber. Frei und offen blickte sie Kara ben Nemsi in die
Augen. Der Padischah stellte jetzt seinen Gast dem Oberhaupt der Chaldäer und dessen Tochter vor. Kadir Bei
begrüßte ihn erfreut: «Du bist Kara ben Nemsi! Wir haben
großes von dir gehört.» Der Padischah warf ein: «Leider
verläßt er uns schon morgen.» Kadir Bei antwortete: «Auch
wir brechen morgen auf. Meine Tochter reist mit einer Karawane zu ihrer Großmutter, und ich kehre nach Hause
zurück.» Nun führte der Padischah seinen Gast hinaus. Draußen übergab er ihm ein in Leder eingefaßtes Papier. «Hier,
Kara ben Nemsi», sprach er, «nimm diesen Ferman. Es ist
ein Paß, der dir in meinem Land jede Tür öffnet und jedem
Schutz gewährt. Ich gebe ihn nur meinen besten Freunden.»
Herzlich bedankte sich Kara ben Nemsi, verbeugte sich
dann leicht und ging.
Das Oberhaupt der Haddedins, Hadschi Halef Omar, saß
vor seinem Zelt auf einem Berg von Teppichen. Er war umgeben von seinen sechs kleinen Söhnen, mit denen er sich
fröhlich unterhielt. Da hörten sie Schreie und Rufe von oberhalb des Lagers, und bald war deutlich der Name Kara ben
Nemsi zu hören. Hadschi Halef Omar sprang von seinem
Teppichberg herunter und lief eilig in die Richtung, aus der die Rufe kamen. Tatsächlich sah er Kara ben Nemsi schon die breite Zeltstraße heraufkommen. Jubelnde Menschen
drängten sich um ihn, doch vor Hadschi Halef Omar wichen
sie zurück. Laut rief dieser: «Hier bin ich, Sihdi!» Mit ausgestreckten Armen lief er auf Kara ben Nemsi zu, und
freudestrahlend gaben sich die beiden Freunde die Hände.
Vor Halefs Zelt sprang Kara ben Nemsi vom Pferd, das
sofort von einem Sohn Halefs weggeführt wurde. Jetzt
zog er eine weiße Halskette aus der Tasche und überreichte sie Halefs Frau Hameh, die im Zelteingang erschienen war.
Nun nahm Halef seinen Freund beiseite und sagte zu ihm:
«Ich bin froh, daß du da bist. Es ist etwas Furchtbares geschehen. Du kannst noch nicht in deine Heimat zurück. Ich
muß dich sofort zu Scheik Mohammed Emin bringen.» Aufblickend fuhr er erfreut fort: «Doch sieh, da kommt er schon
selbst.» Während sie auf den heranreitenden Scheik warteten, fragte Kara: «Was ist geschehen?» Halef erzählte ihm
nun von der Gefangennahme Ahmed el Cordas und schloß:
«Am Tage nach Vollmond soll er hingerichtet werden, ohne
Gericht!»
Inzwischen war Scheik Mohammed herangekommen. Er begrüßte Kara ernst und fuhr gleich fort: «Es geht um das
Leben meines Sohnes, Kara ben Nemsi.» Kara fragte nun,
wohin Ahmed el Corda gebracht worden sei. Niemand wußte
es genau. Man habe von Burusco gesprochen, aber es sei
nicht sicher, sagte Scheik Mohammed. Die drei Freunde
setzten sich vor Halefs Zelt, um zu beraten, was zu tun sei.
Mohammed Emin und Halef waren dafür, das Recht des Stärkeren geltend zu machen und Ahmed mit
Gewalt zu befreien. Der Machredsch von Mossul habe auch nie nach der
Zahl der Toten gefragt, wenn er Steuern für seine eigene
Kasse erpressen wollte. Doch Kara gab seine Zustimmung
noch nicht. Alle drei erhoben sich, denn ein Krieger führte
schon zwei Pferde herbei. Das erste war das Reitpferd
Scheik Mohammeds, er ergriff es am Zügel. Das zweite war
ein viel besseres, ein prachtvolles, unvergleichliches Tier.
Scheik Mohammed machte eine Armbewegung zu ihm hin
und sagte zu Kara: «Ich hatte dir einen Sohn Rihs mitgebracht, den du auf der Jagd nach dem Schut geritten hast.
Ich wollte ihn dir schenken. Ich glaubte, du wärest ein
Freund.» Kara war überrascht. In bewegtem Ton antwortete
er: «Ich bin ein Freund, auch ohne Rih.» Freudig rief Mohammed: «So kommst du mit? Es sind nur noch vier Tage
bis Vollmond.» Kara ben Nemsi war unentschlossen. Er verstand den Scheik Mohammed sehr gut. Aber auch der
Padischah, gegen den der geplante Gewaltstreich letztlich gerichtet war, war sein Freund. Da führte Halef die
Entscheidung herbei. Er stieß Kara an und sagte: «Sihdi, wir müssen
uns beeilen. Du mußt . . . schon damit nichts Unrechtes
geschieht.» Jetzt gab Kara nach. «Also gut», sagte er, «aber
ich will wirklich darauf achten, daß wir nichts Unrechtes tun.»
Erleichtert wandte sich Scheik Mohammed ab und bestieg
sein Pferd. Halef holte Pferd und Waffen, während Kara
seinem Rih Junior den Hals klopfte. Als Halef angeritten
kam, stieg auch Kara auf, und eilig ritten die drei Freunde
davon.
Sie überquerten eine einsame Hochebene, welche immer
wieder von zerklüfteten Felsmassiven unterbrochen wurde.
Kara beobachtete ununterbrochen die Schatten der Felsen,
um etwa dort auflauernde Feinde zu entdecken. Halef ritt
neben ihm und beschwor ihn mit eifriger Stimme: «Glaube
mir Sihdi. Die Jecidis sind die gefährlichsten Kurden, die es
gibt. Sie verbrennen ihre Menschenopfer bei lebendigem
Leibe. Wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein.» Bei diesem
Redeschwall ging ein leises Lächeln über Karas Gesicht.
Scheik Mohammed blickte unbewegt. Schweigend ritten sie
weiter. Sie näherten sich jetzt dem Tal der Jecidis.
Das Tal der Jecidis war zu beiden Seiten von steilaufragenden, zerklüfteten Felswänden begrenzt, welche am nördlichen
und südlichen Ende des Tales nur einen schmalen Durchgang freigaben. Mitten im Tal ragte ein gewaltiger Holzturm
in die Höhe, der aus tausenden von Holzscheiten aufgeschichtet war. Kriegerisch blickende Männer in engen Hosen
und bunten Hemden trugen noch mehr Scheite herbei, denn
der Turm sollte noch höher aufgebaut werden. Andere Männer schütteten Pech über den Turm, damit er wie eine gewaltige
Fackel brenne. Neben dem Turm stand ein tempelartiges Steingebäude. Ringsum herrschte ein emsiges Treiben. Männer,
Pferde und Kamele tummelten sich. Die Jecidis hatten sich hier versammelt, um das große Fest ihres Glaubens zu feiern.
Eben kam Ali Bei, das Oberhaupt der Jecidis, zu dem Steingebäude geritten. Er sprang vom Pferd und blickte dann zu
dem gewaltigen Holzturm hinauf. Aus dem Steingebäude trat
jetzt Pir Kamek, das religiöse Oberhaupt der Jecidis. Er
stellte sich neben Ali Bei und schaute ebenfalls zu dem
Holzturm hinauf. Ali Bei fragte: «Welches Tier sollen wir
opfern?» Pir Kamek antwortete abweisend: «Das werden wir
früh genug erfahren.»
Kara Ben Nemsi und seine Begleiter ritten jetzt in den
schluchtartigen Eingang zum Tal der Jecidis hinein. Hinter
Felsen hoch oben in der zerklüfteten Wand saßen ein paar
Kurden, die Gewehre in den Händen, und beobachteten sie.
Jetzt begann einer vorsichtig, lautlos die Felswand herunterzusteigen und war bald verschwunden. Die Reiter kamen
näher. Kaum hörbar rollte ein Steinchen von oben, blieb
stecken, Sand rieselte weiter. Ein Hauch davon stäubte
neben den Reitern über die Felswand. Halef fragte leise:
«Sihdi, merkst du etwas?» Kara lächelte: «Es sind sieben
Jecidis, und ein paar von ihnen werden uns bald anhalten.»
Die Jecidis brachten nun einer nach dem andern ihre Gewehre in Anschlag. Die drei Freunde ritten langsam weiter.
Plötzlich rief eine herrische Stimme: «Hände hoch! Keine
Bewegung!» Drei Männer sprangen katzengewandt die
Felswand herunter und stellten sich vor den Reitern auf.
Jeder hatte sein Gewehr schußbereit in der Hand. Ohne
Gruß begann einer zu sprechen: «Wo wollt ihr hin?» Kara
antwortete mit einer andeutenden Kopfbewegung:. «Dorthin!» Zornig fragte der Jecidi weiter: «Und woher kommt
ihr?» Kara, mit dem Daumen hinter sich deutend: «Dorther!»
Jetzt rief der Jecidi drohend: «Ihr seid gefangen! Wer zur
Waffe greift, wird ein Fraß der Schakale!» Dann ergriff er
den Zügel von Karas Pferd und befahl: «Vorwärts!» Ein
Weilchen ritten sie schweigend. Aber unvermittelt fragte
Kara: «Gibt es hier eigentlich auch Adler?» Halef wollte
schon antworten, Adler gebe es hier überall, aber er besann
sich anders und blieb still. Plötzlich aber zeigte er mit beiden Händen nach oben und schrie so laut er konnte: «Da!
Da! Schaut, was uns Allah schenkt!» Unwillkürlich hoben
alle Jecidis die Köpfe und starrten in den Himmel hinauf.
Darauf hatte Kara gewartet. Er warf sich von seinem Pferd
aus auf den Anführer, schlug ihm die Waffe aus der Hand
und stieß ihm seine Pistole hart in den Rücken. Blitzschnell
taten Scheik Mohammed und Halef dasselbe mit dem zweiten und dem dritten Jecidi. Diese waren so überrumpelt von
dem Angriff, daß an Gegenwehr nicht zu denken war. Kein
Wort war gesprochen worden. Jetzt sagte Kara zu seinem
Jecidi: «Los, bringt uns zu eurem Führer!» Wortlos gehorchten die drei.
Als die Jecidis beim Opferturm den Reiterzug erblickten,
ließen sie von ihrer Arbeit ab und eilten ihm laut rufend
entgegen. Sie waren sehr verwundert, daß ihre Stammesgenossen die Gefangenen waren, statt umgekehrt.
Diese ritten mit gesenkten Augen und gaben keine Antwort auf Fragen, denn sie schämten sich ihrer Niederlage. Die Ankunft
der Fremden wurde sofort dem Anführer Ali Bei gemeldet.
Dieser ging den Reitern mit großen Schritten und zornigem
Gesicht entgegen bis zum Opferturm. Zu seiner Überraschung wurde er von dem Reiter in der Lederkleidung mit
dem Namen angesprochen: «Du hast tapfere Krieger, Ali
Bei, aber sie wissen Freunde nicht von Feinden zu unterscheiden.» Jetzt erkannte Ali Bei den Sprecher, und der
zornige Ausdruck seines Gesichtes wich einem freudigen
Lachen. «Kara ben Nemsi!» rief er, «welche Freude, dich
wiederzusehen. Willkommen im Tal der Jecidis!» Nun steckte
Kara seine Pistole ein und schüttelte Ali Bei die Hand.
Dieser bat, die Wachen wieder auf. ihre Posten zurückschicken zu dürfen und ließ sich dann Karas Begleiter
vorstellen. Danach lud er alle drei ein, seine Gäste zu sein.
«Morgen feiern wir unser Glaubensfest», erklärte er. Halef
rief entsetzt: «Hoffentlich soll keiner von uns das Opfer
sein!» Ali Bei schüttelte ernst den Kopf: «Nein, von Menschen nimmt Allah keinen Menschen an. Das Opfer muß
immer ein Tier sein. Kara blinzelte Halef zu, wie wenn er
sagen wollte: «Hörst du jetzt, und was hast du mir erzählt!»
Sir David Lindsay reiste mit seinem Diener Archie durch die
Wüste auf der Suche nach Abenteuern. Er war ein Unikum.
Er trug stets ein Monokel, ein Offiziersstöckchen und meist
einen graukarierten Anzug. Er führte immer ein Wägelchen
mit sich, auf welchem ein Grammophon montiert war, das
ununterbrochen in voller Lautstärke spielte. Archie hatte
immer eine zusammenklappbare Badekabine und genügend
Wasser mitzuführen, so daß der Lord mitten in der Wüste
ein Bad nehmen konnte, wenn er Lust hatte. Eine umfangreiche Reisetasche durfte er nie aus den Händen geben.
Gerade war das Bad wieder einmal parat. Der Lord seifte
sich eben in der Badekabine ein, und Archie legte den
karierten Nachmittagsanzug zurecht. In der Ferne tauchte
ein Trupp türkischer Soldaten auf, angeführt von einem
Hauptmann und seinem Leutnant. Maultiere trugen Räder und
Lafetten von Kanonen. Der Trupp war unterwegs zu den
Jecidis, um von den widersetzlichen Kurden Steuern einzutreiben. Jetzt erblickten sie den Lord und Archie und
erkannten sofort, daß die beiden keine Jecidis waren. «Was
tun wir jetzt?» fragte der Leutnant, «die dürfen uns doch
nicht sehen.» «Wir nehmen sie gefangen», antwortete der
Hauptmann, «Gefangene sind immer gut.»
Unterdessen waren die Türken bei der Badewanne des Lords
angelangt und fragten ihn nach dem Namen. Archie übernahm es, seinen Herrn mit Namen und Titel vorzustellen,
und auch sich selbst vergaß er nicht. Doch der fremde Titel
machte auf den Hauptmann keinen Eindruck. Er befahl dem
Lord, sich sofort anzuziehen. Als dies geschehen war, wurden der Lord und Archie an Händen und Füßen gefesselt
und bäuchlings in den Sand gelegt. Der Lord war darüber
keineswegs beunruhigt. Er sagte zu Archie: «In diesem Land
kann man noch Abenteuer erleben! Wenn mich mein Freund
Kara ben Nemsi jetzt sehen könnte, würde er platzen vor
Neid.»
Bald ging die Reise weiter. Der Lord und Archie mußten als
Gefangene mitreiten. Gegen Abend kam der Trupp bei einem
kleinen Wäldchen an. Hier wurde Lager gemacht für die
Nacht. Nach einem mißglückten Fluchtversuch, bei dem
einige Knallfrösche in die Luft gegangen waren, wurden der
Lord und Archie wieder sorgfältig gefesselt. Am Morgen
sollte der Angriff auf die Jecidis unternommen werden.
Auf dem flachen Dach des Hauses von Ali Bei saßen Kara
ben Nemsi und seine Begleiter mit ihrem Gastgeber beisammen. Verwundert sahen sie in der Ferne die Knallfrösche
im Nachthimmel zerstieben, wußten aber nicht. was es war.
Die Jecidis glaubten, Allah gebe mit diesem Zeichen seinen
Segen zu ihrem Fest. Doch Kara war nicht dieser Meinung.
«Erlaubst du mir, auszukundschaften, was es bedeutet?»
fragte er Ali Bei. Dieser nickte. Kara, Scheik Mohammed und
Halef standen nun auf, ergriffen ihre Waffen und entfernten
sich. Schnell näherten sie sich dem Wäldchen und huschten
dann als lautlose Schatten von Baum zu Baum auf das Lager
zu. Jetzt schob Kara ben Nemsi seinen Kopf hinter einem
Baumstamm hervor und überblickte das Lager. Ein kleines
Feuer erleuchtete schwach den Platz. Der Leutnant versuchte, Lindsays Grammophon aufzuziehen. Der Hauptmann
stand bei den Gefangenen. Die angestellten Wachen waren
unaufmerksam. Einige schliefen sogar. Eben sagte der
Hauptmann zu Lindsay: «Alles Geld, welches wir bei den
Jecidis erbeuten werden, wird der Machredsch für sich nehmen. Also wirst du mir Geld geben, und ich bin dein Freund.»
Jetzt hatte Kara ben Nemsi genug gesehen. Er zog sich
zurück und verschwand im Dunkel. Der Hauptmann fuhr fort:
«Was zahlst du mir, wenn ich dich freilasse?» Aber der
Lord ging nicht darauf ein und antwortete: «Nichts!» Darüber wurde der Hauptmann so wütend, daß er den Lord mit
Fußtritten zu traktieren begann. Das erboste Archie. Er warf
sich trotz seiner Fesseln heftig herum und brachte den
Hauptmann so zu Fall. Aufschreiend stürzte dieser rücklings
in das züngelnde Lagerfeuer. Gerade als er wieder aufgestanden war, knatterten von außerhalb des Wäldchens
Schüsse. Halef gab sie aus Karas Henrystutzen ab. Der
Hauptmann schrie: «Überfall, los, ihnen nach!» Sogleich
setzten sich die Soldaten auf die Schüsse zu in Bewegung.
Doch jetzt knallten Schüsse aus der entgegengesetzten
Richtung. Sie kamen aus den Gewehren Scheik Mohammeds
und Halefs und aus Kara ben Nemsis Bärentöter. Scheik
Mohammed schoß alle drei Gewehre leer. Sofort machten
die Soldaten kehrt und liefen auf die andere Seite. Und
schon kniete Kara ben Nemsi neben den Gefangenen und
befreite sie. Darin hielt er den Hauptmann, der seine Leute
beobachtete, mit dem Revolver in Schach und herrschte ihn
an: «Ihr seid eingeschlossen, ruf deine Leute zurück, Widerstand ist zwecklos.» Lindsay und Archie richteten ihre
Gewehre auf den Hauptmann, und Halef stand mit gezücktem
Messer da. Da stammelte der Hauptmann: «Was soll ich
tun?» Kara befahl hart: «Ruf deine Leute zurück.» Zitternd
vor Angst schrie der Hauptmann: «Alles zurück, sofort, hierher!» Nach wenigen Augenblicken waren alle Soldaten
zurückgekehrt. Erschrocken blieben sie vor den Waffen Karas
und seiner Begleiter stehen. Der Hauptmann erklärte: «Wir
ergeben uns der Übermacht. Legt alle Waffen ab.» Während
Archie und Halef die Soldaten entwaffneten, erklärte Kara
ben Nemsi Lindsay, mit dem er von früher her befreundet
war: «Morgen früh kommen noch die Soldaten des Machredsch von Mossul, um mit diesem hier zusammen
die Jecidis zu überfallen.
Bei Sonnenaufgang zog der Machredsch mit seinen Soldaten auf das Tal der Jecidis zu. Der Machredsch und sein
Unteranführer, der Miralai Omar Ahmed, ritten voraus. Anhand eines genauen Planes erklärte der Machredsch dem
Miralai, wie die Jecidis mit der Hilfe des Hauptmanns
und seiner Kanonen ihnen direkt in die Arme getrieben
werden sollten. «Siehst du», schloß er, «dort ist schon der
Eingang zum Tal der Jecidis.» Schweigend ritten sie dann
weiter.
In den Strahlen der aufgehenden Sonne lag das Tal der
Jecidis wie ausgestorben. Kein Mensch war zu sehen. Verlassen ragte der Holzturm in den Morgenhimmel. Nur auf
dem Dach von Ali Bei regte es sich. Dort saßen Kara ben
Nemsi, der Lord, Scheik Mohammed, Halef und Archie. Der
Lord beobachtete den Taleingang durch ein Fernrohr, während Kara sagte: «Sie werden bald kommen. Und vergiß
nicht, Scheik Mohammed, daß du versprochen hast, den
Machredsch nicht zu töten. Du weißt, sein Tod könnte
unserem Vorhaben nur schaden.» Nun blickten wieder
alle gespannt nach Norden. Im Eingang des Tempels erschien Pir Kamek im weißen Umhang. Auch er erwartete die
Feinde.
Auch die gefährlich steilen Felswände rings um das Tal
waren wie ausgestorben. Nicht einmal ein Vogel war zu
hören. Aber überall, hinter Steinen und Büschen versteckt,
lagen die Jecidis auf der Lauer. Sie überblickten das ganze
Tal und konnten jeden Punkt in ihm mit ihren Kugeln erreichen.
Nur der Taleingang im Norden war frei. Hier langten jetzt
der Machredsch, der Miralai und ihre Soldaten an. Ein Vortrupp drang in scharfem Ritt in das Tal ein. Die Reiter
beobachteten die Felswände zu beiden Seiten, bemerkten aber
nichts. Bald folgten die beiden Anführer mit der Hauptmacht. Auch sie waren sehr wachsam. Aber alles schien
ihnen menschenleer und ungefährlich.
Die Männer auf dem Hausdach hatten die Ankunft der
Feinde bemerkt. Um nicht gesehen zu werden, legten sie
sich flach hin. Alle verhielten sich ganz still. Jetzt ritt der
Vortrupp, verwundert und beunruhigt über die Menschenleere
im Tal, unter dem Steinhaus Ali Beis vorbei. Auch der
Machredsch, der Miralai und die Hauptmacht hatten bereits
das Tal erreicht und bildeten eine breite Angriffslinie. Doch
außer ihrem eigenen Vortrupp konnten sie keinen Menschen
erblicken. Nichts bewegte sich, kein Schuß fiel. Unruhig
sagte der Miralai: «Nicht ein einziger Kurde . . . das gefällt
mir nicht, das Tal soll doch heute voller Jecidis sein.» Auch
der Machredsch konnte es sich nicht erklären, aber er sagte
leichthin: «Warte nur auf den ersten Kanonenschuß, dann
wirst du sie alle sehen.»
Am Ausgang des Tales im Süden standen auf einer Anhöhe
die Kanonen des Hauptmannes. Krieger der Jecidis standen
dabei und warteten auf das Kommando Ali Beis. Jetzt ertönte sein Befehl: «Feuer!» Und drei Kanonenschüsse
donnerten ins Tal, aber gegen die Türken, nicht gegen die
Jecidis.
Der Machredsch und der Miralai hatten eben Ali Beis Haus
erreicht, als sie die Kanonenschüsse hörten. Beide atmeten
erleichtert auf, und triumphierend rief der Machredsch: «Jetzt
wirst du die Jecidis gleich antanzen sehen!» Aber sie sahen
ihren eigenen Vortrupp angetanzt kommen. Schreiend, in
regelloser Flucht sprengten sie heran. Der Machredsch donnerte sie an: «Stehen bleiben! Was ist los!» «Sie haben auf
uns geschossen, mitten in unsere Abteilung!» antwortete
keuchend der Anführer. «Das ist ja unglaublich!» tobte der
Machredsch. «Los, wieder nach vorn! Miralai, gib ihnen noch
zwanzig Mann mit!» Schon wollte sich die Kolonne neu formieren. Da donnerte Kara ben Nemsis Stimme weithin durch
das Tal: «Spare dir die Mühe, Machredsch von Mossul! Die
Jecidis waren auf dein Kommen vorbereitet! Hinter deinen
Kanonen stehen kurdische Kanoniere unter Ali Bei. Du und
deine Leute sind eingeschlossen. Ergebt euch!»
Die Türken blickten sich um, konnten aber den Rufer nicht
sehen. Der Machredsch rief mit öliger Stimme, die seine
Falschheit verriet: «Komm herunter, wir wollen verhandeln!»
«Gut, Machredsch von Mossul», antwortete Kara. «Ich
komme, aber hier sind viele Gewehre auf dich gerichtet.
Wenn jemand die Waffe gegen mich erhebt, bist du der
nächste Tote!» Kara kletterte nun eine Leiter ins Innere des
Hauses hinunter. Bald öffnete er die Türe und trat aus dem
Schutz des Hauses. Der Machredsch und der Miralai ritten
auf ihn zu. Mit unbewegten Gesichtern verfolgten die Jecidis
in den Felswänden das Geschehen. Jedes ihrer Gewehre
war auf einen Türken gerichtet.
Der Machredsch fragte höflich: «Kennen wir uns?» Aber
Kara erwiderte kalt: «Ich kenne nur ehrliche Würdenträger
des Padischah. Ergib dich mit allen deinen Soldaten. Liefert
alle Waffen ab. Dann geben wir euch freies Geleit.» Der
Machredsch war sprachlos. Doch bald faßte er sich und
schrie: «Du hast den Verstand verloren, wir ergeben uns
nicht!» Da hob Kara leicht die rechte Hand. Auf dieses Zeichen hin richteten sich alle in den Felswänden versteckten
Jecidis hoch auf. Jedes Gewehr blieb auf einen Türken
gerichtet. Stumm wies Kara mit einer weiten Armbewegung
auf alle die Krieger. Die Türken waren entsetzt. Der Machredsch kochte vor Zorn, in diese Falle gegangen zu sein.
Mit einem Wutschrei riß er sein Pferd herum, um Kara ben
Nemsi über den Haufen zu reiten. Blitzschnell sprang dieser
zurück. Als er in der Tür des Steinhauses stand, rief er dem
Machredsch nach: «Bedenke, Machredsch von Mossul, jeder
Widerstand kostet nur Blut!» Dann schloß er die Tür hinter
sich und verriegelte sie. Schon fielen die ersten Schüsse der
Türken. Als Kara wieder auf dem Dach ankam, sah er, wie
der Scheik Mohammed auf den Machredsch zielte. Mit einem
Seitenblick auf Kara drückte der Scheik gleich ab. Aber ein
Soldat war eben vor den Machredsch geritten und fiel an
dessen Stelle getroffen vom Pferd. Die Jecidis in den Felswänden hatten auch das Feuer eröffnet,
und die Türken versuchten in Deckung zu gehen. Aber der Machredsch und
der Miralai befahlen gleichzeitig: «Ausschwärmen! Mir
nach!»
Sie wollten versuchen, durch den schmalen Nordausgang zu
entkommen. Weit ausgeschwärmt jagten Reiter und Fußvolk
auf die Schlucht zu. Aber die Jecidis waren schneller gewesen. Sie hatten die Schlucht bereits besetzt.
Eine Gewehrsalve von ihnen warf viele Türken getroffen von den Pferden.
Niemand hörte mehr auf den Machredsch und den Miralai.
Wer noch reiten konnte, kehrte um und flüchtete zurück ins
Tal hinein. Für die, welche an Ali Beis Haus vorbeikamen,
hatte sich der Lord etwas besonderes ausgedacht.
Er und Archie standen mit langen Stangen bewaffnet da.
Jeden vorüberreitenden Türken hoben sie damit in mittelalterlicher Manier aus dem Sattel. Dabei sagte der Lord:
«Das spiele ich lieber als Billard. Ein herrliches Land, dieses
Kurdistan!»
Die Hauptmacht der Türken flüchtete jedoch auf den Südausgang zu. Als sie nahe genug waren, befahl Ali Bei Feuer,
und drei Kanonenkugeln explodierten mitten in den Reihen
der Türken. Diese gingen nun wo immer es möglich war in
Deckung. Die meisten drängten sich zwischen den paar
Steinhäusern, dem Tempel und dem Opferturm zusammen.
Aber immer wieder rissen die Schüsse der Jecidis Lücken
in ihre Reihen. Ihnen selber war es fast unmöglich, einen der
gut versteckten Feinde zu treffen. Ihre Pferde galoppierten
herrenlos durch das Tal. Auch der Machredsch und der
Miralai hatten ihre Pferde laufen lassen, um besser Deckung
zu finden. Die meisten Soldaten drängten sich um den Machredsch, um durch ihn einen Ausweg aus dieser Falle zu
finden. Aber auch er war ratlos.
Im Rücken der Männer öffnete sich jetzt die Tür des Tempelhauses, und Pir Kamek trat heraus. In der rechten Hand
trug er eine brennende Pechfackel. Niemand bemerkte ihn,
als er damit auf den Holzturm zuging. Die Beobachter auf
dem Dach von Ali Beis Haus waren sprachlos. Was wollte
der Priester, unbewaffnet wie er war? Nun stand Pir Kamek
nur noch wenige Schritte hinter dem Miralai, und mit tiefer,
hoher Stimme rief er: «Miralai! Dreh dich um!» Dieser fuhr
erschrocken herum und starrte den Priester an, wie ein Gespenst. «Pir Kamek!» flüsterte er kaum hörbar. Pir Kamek
fuhr fort: «Miralai, das Gesetz Allahs fordert Leben für Leben. So bin ich gekommen, dein Leben zu nehmen für das
meines Sohnes!» Mit diesen Worten schleuderte er seine
Fackel in hohem Bogen in den Holzturm, welcher sofort
ringsum Feuer fing. Der Miralai schrie: «Erschießt ihn: Er
soll sterben, nicht ich!» Dazu erhob er seinen Säbel gegen
Pir Kamek. Aber er kam nicht dazu, ihn zu gebrauchen. Der
Priester packte ihn mit eisernem Griff und sprang mit ihm,
durch die herandrängenden Soldaten hindurch, mitten in die
prasselnden Flammen des himmelwärts lodernden Opferfeuers. Einen Augenblick noch sah man die beiden
Gestalten, dann hatte das Feuer sie verzehrt. Ein Entsetzensschrei
hallte durch das Tal. Die Gewehre schwiegen. Nach langem
Schweigen sagte Kara ben Nemsi mit ernster Stimme:
«Möge Allah dieses schreckliche Opfer verzeihen.» Dann
richtete er sich hoch auf, und deutlich waren seine Worte
überall zu vernehmen: «Machredsch von Mossul, wirf die
Waffen weg! Du hast drei Minuten Zeit, oder keiner von
euch wird den Abend erleben!» Mit haßverzerrtem Gesicht
ging der Machredsch langsam durch die Reihen seiner Männer und trat auf den freien Platz zwischen Tempelhaus und
Opferturm. Dort zerbrach er seinen Säbel und warf die Teile
auf den Boden. Erleichtert atmeten die Soldaten auf und
legten schnell ihre Waffen nieder.
Die siegreichen Jecidis stiegen jetzt aus den Felsen herunter. Ein Trupp wurde zur Bewachung der gefangenen
Türken abkommandiert. Die übrigen drängten sich in einem
Kreis um Ali Bei und Kara ben Nemsi, die sich jetzt mitten
unter ihnen befanden. Im Namen aller Kurden sagte Ali Bei
zu Kara: «Effendi, es gibt keinen Jecidi, der nicht für dich
sterben würde. Wir danken dir und bitten dich, ein Andenken
an uns mitzunehmen.» Er wies dabei auf den prachtvollen
Hund, der neben ihm stand, und fuhr fort: «Er ist ein rassereiner Tasi und nur darauf dressiert, seinen Herrn
zu beschützen. Er heißt Dojan.» Kara drückte Ali Bei fest die
Hand und sagte einfach: «Ich danke dir, Ali Bei!» Als ob der
Hund alles verstanden hätte, wechselte er den Platz und
setzte sich neben seinen neuen Herrn. Bald darauf nahm
Kara ben Nemsi Abschied von Ali Bei und den Jecidis.
Scheik Mohammed erwartete ihn und Halef unten in der
Ebene, da er fürchtete, sein Versprechen nicht halten zu
können, wenn er den Machredsch noch länger vor Augen
hätte. Mit lebhaftem Bedauern verabschiedete sich auch Sir
David Lindsay von seinen Freunden. Er konnte sich ihnen
nicht anschließen, weil er versuchen wollte, eine Wette zu
gewinnen. Und dazu durfte er nur Archie bei sich haben.
Als Kara ben Nemsi mit seinen Begleitern an den waffenlosen Türken vorbei ritt, rief ihm der Machredsch nach: «Wir
sehen uns wieder, Kara ben Nemsi!» Da konnte Halef nicht
an sich halten, er rief: «Wir reden nicht mit Schakalen, wie
du einer bist. Und jetzt reiten wir nach Burusco, dort hast
du nichts zu sagen!» Jetzt war Karas Reiseziel verraten,
sein warnender Blick kam zu spät.
Als Kara ben Nemsi, Halef und Ali Bei verschwunden waren,
durften sich die entwaffneten Türken nach ihrem Hauptquartier aufmachen. Die Gewehre mußten sie zurücklassen.
Die Jecidis ließen ihnen aber die Messer und die
Pferde.
An der Spitze der geschlagenen Truppe ritten der Machredsch, der Hauptmann und der Leutnant Durek. Ihnen folgte
die Reiterei, zuletzt kam stolpernd und taumelnd das Fußvolk. Der Boden war hart. Die Luft flimmerte. Menschen und
Tiere litten unter Hitze, Staub und Durst. Der Machredsch
war mutlos. Was würde der Padischah sagen, wenn er mit
seiner Truppe geschlagen zurückkehrte? Da machte sich
Leutnant Durek an ihn heran. Er hatte einen Plan, den er
nur dem Machredsch auseinandersetzte: «Niemand kann dir
verwehren, die Truppe zu verlassen. Ich und einige dir treu
ergebene Leute würden mit dir kommen. Ich könnte auch
Zivilkleider für uns auftreiben. Hier im Süden weiß ich einen
guten Platz an einer Karawanenstraße. Unsere Messer haben
wir ja noch. Wenn wir den Deutschen und Kadir Bei erledigen, kannst du dem Padischah erklären, die Jecidis hätten
uns in einen Hinterhalt gelockt.» Und nach einer Pause:
«Das wäre auf alle Fälle besser als der Strick . . .»
Lange schwieg der Machredsch. Die Truppe kam nur langsam vorwärts. Die Hitze wurde immer drückender.
Plötzlich hielt der Machredsch an und hob die Hand. «Hauptmann», rief er, «du übernimmst hier das Kommando, während
ich mit einigen Leuten einen Erkundungsritt unternehme!»
An der Truppe entlang reitend, suchte sich der Machredsch
jetzt seine Leute aus und verließ mit ihnen sofort den Hauptmann und die zurückbleibenden Soldaten. Diese schienen
zu ahnen, was ihr Oberanführer im Sinn hatte. Lange schauten sie der Staubwolke nach, die die Pferdehufe aufwirbelten.
Dann befahl der Hauptmann: «Vorwärts!» Und müde bewegte sich der Zug weiter über die Wüstenebene.
Während sie sich durch Staub und Hitze vorwärts schleppten, saß in Burusco der Mütessellin, das ist der Bürgermeister, in seinem kahlen, ärmlichen und dazu noch schmutzigen Amtsareal. Neben ihm stand der Gefängnisvorsteher Selin Aga in schmieriger Uniform und mit ungewaschenem
Gesicht. Vor den beiden stand Ahmed el Corda mit auf den Rücken gefesselten Armen. Sein Gesicht zeigte deutlich
Spuren von Schlägen. Trotzdem stand er in stolzer Haltung,
gerade aufgerichtet. Hinter ihm standen acht türkische Soldaten in schmierigen, zerrissenen Uniformen.
Der Mütessellin fing nun an, Ahmed el Corda die beleidigensten Schimpfnamen an den Kopf zu werfen, die ihm in
den Sinn kamen. Er wollte so recht die Macht über den
Mann, der da stolz und ungebeugt vor ihm stand, auskosten.
Doch plötzlich spuckte ihm der Gefangene mitten ins Gesicht. Einen Moment waren alle starr über diese Frechheit.
Diesen Augenblick benutzte Ahmed. Trotz seiner Fesseln
erreichte er mit einem Sprung den Ausgang. Doch blitzschnell holte der Feldwebel mit seiner langen Peitsche aus,
schlug zu, und das Ende der Peitschenschnur wand sich um
Ahmeds Hals. Sogleich waren auch die Soldaten da und
nahmen den Flüchtling wieder fest. Mit Kolbenstößen und
Peitschenhieben brachten sie ihn wieder vor den Mütessellin. «Halt! Laßt ihn!» gebot der Mütessellin. «Mich zu
beleidigen kostet fünfzig Schläge auf die nackten Fußsohlen!
Gebt sie ihm!» Dieser Befehl wurde von den Soldaten an
Ort und Stelle ausgeführt.
Über eine dürre Ebene mit vereinzelten Bäumen erhob sich
ein sanfter Hügel. Dort oben erwartete Scheik Mohammed
Emin seine Freunde Kara ben Nemsi und Halef. Eben tauchten sie in einiger Entfernung auf. Neben Karas Pferd Rih
Junior lief Dojan, der neue Begleiter und Beschützer. Als
Kara und Halef mit Scheik Mohammed zusammengetroffen
waren, ritten sie sogleich weiter. Der Scheik sagte zu Kara:
«Ich wollte mein Wort nicht brechen, aber hätten wir ihn
nicht zwingen sollen, meinen Sohn herauszugeben?» «Nein»,
antwortete Kara, bestimmt. «Wenn ein Machredsch weiß,
daß ein Mann vom Stamme der Haddedins schuld ist an
seiner Niederlage, nimmt er schneller Rache als wir reiten
können. Er hätte uns alles versprochen, nichts gehalten und
die Hinrichtung deines Sohnes beschleunigt. Vielleicht wäre
es ihm sogar gelungen, den Padischah gegen die Haddedins
aufzuhetzen. Ich weiß, ihr fürchtet euch nicht. Aber weil
sich so wenige Araber fürchten, sterben so viele.»
Zu gleicher Zeit saß der Padischah auf seinem Thron im
großen Thronsaal. Vor ihm standen Ali Bei und zwei seiner
Krieger. Ali Bei erzählte dem Beherrscher aller Gläubigen
von dem Angriff des Machredschs auf die Jecidis. Er schloß
mit den Worten: «Die Kanonen und Gewehre deiner Soldaten stehen in unserem Tal für dich bereit, o Padischah.
Wir haben sie den Angreifern nicht zurückgegeben.» Der
Padischah stieg von seinem Thronsessel herunter, blieb vor
Ali Bei stehn und schaute ihm fest in die Augen. Mit leiser
Stimme fragte er: «Ist alles wahr, was du mir eben erzählt
hast?» Ali Bei antwortete fest: «Es ist wahr, o Padischah!
Übe Gerechtigkeit, und sei unserer Treue versichert.» Der
Padischah entließ Ali Bei und rief den Hauptmann der Leibwache herein. Dieser erschien mit sechs Mann. «Bringt mir
den Machredsch von Mossul! Aber bald und lebendig!»
befahl der Padischah in scharfem Ton. Dann stieg er wieder
zu seinem Thron hinauf, während die Soldaten sich rückwärts gehend entfernten.
Zwischen zwei Felsrücken in der Ebene waren einige Stellen, wo der Boden nicht so felsig war. Ein paar windzerzauste
Bäume standen da zwischen verstreuten Felsblöcken. Acht
Männer hatten sich im spärlichen Schatten gelagert, ihre
Pferde weideten das dürre, stachelige Gras. Es waren der
Machredsch, Durek und ihre sechs Getreuen. Alle trugen
jetzt Zivilkleider, der Machredsch sogar sehr elegante. Sie
waren ungeduldig. «Ich verstehe nicht wo die Karawane bleibt», sagte Durek. Der Machredsch stand auf:
«Der Deutsche darf mir nicht entwischen!» Durek mahnte: «Aber sei
vorsichtig, vielleicht weiß der Mütessellin schon alles.» Aber
der Machredsch schnauzte ihn nur an: «Belehr mich nicht!»
schwang sich in den Sattel und galoppierte davon nach
Burusco, um dort mit Kara ben Nemsi abzurechnen.
Eine kleine Karawane bewegte sich auf das Versteck Dureks
und seiner Leute zu. Die berittenen Begleiter waren sehr
gut bewaffnet. In der Mitte der Karawane wurden von je zwei
Pferden zwei Sänftenkörbe getragen. Diese Sänften zeigten
an, daß sich Frauen bei der Karawane befanden. Sie saßen
zwar nicht in ihren Sänftenkörben, sondern ritten hinterher.
Es waren Ingdscha und ihre Dienerin Benda. Die beiden
Mädchen plauderten lebhaft miteinander. Mehrmals fiel der
Name Kara ben Nemsi. Ingdscha hatte anscheinend bei der
Begegnung im Palast des Padischahs großen Gefallen an
dem Fremden gefunden. Benda neckte sie immer wieder damit. Die bewaffneten Begleiter der Karawane beobachteten
aufmerksam die Umgebung. Aber der einzelne Reiter oben
auf der Anhöhe nahe den Felsen entging ihren Blicken. Der
Reiter war ein Kundschafter aus Dureks Truppe. Er schätzte
schnell die Kampfkraft der Karawane ab, riß dann sein Pferd
herum und galoppierte davon.
Auf dem Platz zwischen den Felsen wartete Durek ungeduldig auf die Rückkehr des Kundschafters. Als er ihn
kommen sah, lief er ihm sofort entgegen. Der Reiter schrie ihm
schon von weitem zu: «Sie kommen!» Durek kehrte zu den
andern zurück und befahl: «Bringt die Pferde nach rückwärts
und verteilt euch!» Der Befehl wurde sofort befolgt. Wenige
Augenblicke später lag der Platz verlassen da. Aber oben
in den Felsen über dem engen Durchgang, den die Karawane passieren mußte, hockten die kampfbereiten Männer:
In ihren Fäusten blitzten die Messer. Aller Augen waren nach
links gerichtet, von wo die Karawane zu erwarten war. Deshalb bemerkte keiner die drei Reiter, welche von rechts
heranritten. Es waren Lord Lindsay und sein Diener Archie
in Begleitung eines Jecidi. Der Lord beklagte sich eben über
Langeweile und Eintönigkeit, als Archie die Karawane bemerkte. Sofort hob sich die Stimmung des Lords. Er zupfte
seine Krawatte zurecht und ritt der Karawane entgegen.
Genau an der Stelle, wo der Durchgang zwischen den Felsen am schmalsten war, trafen die Karawane und die Gruppe
des Lords zusammen. Die beiden Anführer begrüßten sich
höflich. Da entdeckte der Lord Ingdscha und Benda. Erfreut
wandte er sich ihnen zu, um ihnen einige artige Komplimente
zu machen. Doch mitten im Satz schrie er: «Achtung!» und
sprang auf den Türken zu; der vom Felsen auf einen Begleiter der Karawane herunter gesprungen war und diesem jetzt
das Messer in die Brust stieß. Von allen Seiten warfen sich
nun die Männer des Machredsch auf die Karawane. Ein
heftiger Kampf entbrannte. Die Begleiter der Karawane
schossen. Auch der Lord und Archie zogen ihre Revolver
und feuerten. Benda verkroch sich erschreckt in ihren Korb.
Doch Ingdscha ergriff ein Gewehr und nahm einen der Türken aufs Korn. Da jagte ein Pferd an ihr vorüber. Sie schoß,
und das Pferd brach getroffen zusammen und begrub das
tapfere Mädchen unter sich. Ringsum tobte der Kampf weiter. Die Wegelagerer waren in der Überzahl, und die
Begleiter der Karawane fielen einer nach dem andern. Die Banditen nahmen ihnen die Schußwaffen weg und richteten sie
auf die Überlebenden. Das Pferd des Lords brach getroffen
zusammen, Lindsay flog aus dem Sattel und blieb bewußtlos
liegen. Archie wollte sich seiner annehmen, mußte sich aber
gegen zwei angreifende Räuber verteidigen. Die Lage der
Karawane war hoffnungslos. Durek hatte gesiegt. Er befahl:
«Los, nehmt Pferde, Wertsachen und Waffen! Aber beeilt
euch!» Nun fielen die Banditen erst recht über die Karawane
her. Alles wurde auseinandergerissen, Gepäckstücke aufgeschlitzt, die Sänftenkörbe zerfetzt. Alles Wertvolle wurde
geraubt. Dann ließen die Räuber die verwüsteten Überreste
der Karawane liegen und verschwanden. Um Tote und Verwundete kümmerten sie sich nicht.
Als es auf dem Kampfplatz still geworden war, wagte sich
Archie wieder zu seinem bewußtlosen Herrn. Es gelang ihm
aber nicht, den Lord ins Leben zurückzurufen. Auf einmal
stand jedoch Ingdscha neben ihm. Sie war heil unter dem
Pferd hervorgekrochen und anerbot sich nun, den Lord zu
pflegen. Sie begann gleich Umschläge zu machen, während
Archie Tee bereitete.
Benda war auch wieder zum Vorschein gekommen und half
den beiden. Gerade als der Tee fertig und der Tisch gedeckt
war, schlug der Lord die Augen auf. Verwirrt blickte er sich
um. Archie erklärte ihm kurz: «Mylord und ich sowie diese
beiden Mädchen haben als einzige die Schlacht überlebt.»
Jetzt erinnerte sich der Lord wieder an den Überfall und
auch daran, daß er die beiden Mädchen vorher schon gesehen hatte. Er fragte Ingdscha: «Wo wolltet ihr denn hin?»
FORTSETZUNG: DURCHS WILDE KURDISTAN TEIL B
ORIGINAL
ALLE BILDER AUS DEM TECHNISCOPE-FARBFILM NACH DEM GLEICHNAMIGEN ROMAN VON KARL MAY "DURCHS WILDE KURDISTAN" COPYRIGHT ©1965
PRODUKTION: CCC-FILM
VERLEIH: GLORIA-FILM
FORTSETZUNG: DURCHS WILDE KURDISTAN TEIL B