KARL MAY FILME

ORIGINAL 35mm FILM (CINEMA)




KINO:

16 der 17 Karl-May-Filme (1962-1968) wurden mit 35mm Farbfilm (Eastman Color und Technicolor) im sogenannten Breitwandformat von 2.35:1 (Cinemascope, Ultrascope, Franscope, Techniscope) produziert (1). Man erlebte auf der riesigen Kinoleinwand phantastische Eindrücke und fühlte sich fast mitten drin.


Original 35mm Filmstreifen (Kinoverleihkopie)

35mm Filmbilder horizontal um Faktor 2 entzerrt und stark aufgehellt

Bilder im Kino
Projektion Cinemascope (2.35:1)

Szene aus dem Film: "Der Schatz im Silbersee" (Bild 1 bis 6 des 35mm Filmstreifens)
Fred Engel kommt angaloppiert, zügelt sein Pferd und erreicht Eldoro, das Lager der Tramps.
Dort trifft er auf den Cornel mit seinen Banditen (Tramps) und wenig später auf Ellen Patterson.


35mm Kinofilmstreifen und Kinobild:

In diesem anamorphen Format befinden sich die einzelnen Bilder auf den 35mm Kinofilmen (Verleihkopie) horizontal um den Faktor 1:2 stark gestaucht.

Durch entsprechende Projektionslinsen (Kamera und Kino), die das von der Filmkamera komprimierte Bild wieder um den Faktor 2:1 auseinander dehnen, sehen wir dann im Kino den Spielfilm im Original-Breitwand-Format von 2.35:1 (hier in Cinemascope).

Die 35mm Kino-Filme haben immer genau ein Filmbild auf 4 Perforationslöchern. Die Abbildung zeigt 6 Filmbilder. Die Tonspur in Mono (hier: Lichtton) befindet sich links vom Bild. Dieser Filmstreifen mit 6 Bildern bietet Material für 1/4 Sekunde und bräuchte noch 18 weitere Bilder um auf 24 Bilder zukommen und damit auf eine Kino-Vorführzeit von einer einzigen Sekunde!

Auf der Kinoverleihkopie ist übrigens immer mehr Bildinhalt (oben, unten, links, rechts), als später auf der Kinoleinwand tatsächlich gezeigt wird. Die Bildmaske (Bildfenster) des Projektors deckt an allen vier Seiten, einen kleinen Teil des Filmbildes ständig ab. Den Rest erledigt der schwarze und einstellbare Rand (Kasch) der Kinoleinwand. Man würde sonst die beiden Lichttonspuren sehen und zusätzlich würden noch die unzähligen Klebestellen des Films kurz aufblitzen. Das wird bei der Filmproduktion (Kamera, Regisseur usw.) aber schon alles berücksichtigt. Die Zuschauer im Kino (Theater) merken davon nichts und sehen die Scope-Filme schon im richtigen Seitenverhältnis (Aspect Ratio) von 2.35:1.


SMPTE-Standards für das Filmformat (Kamera + Projektionsmaske)
für anamorphotische Projektion mit optischer Tonspur:

SMPTE(ZEIT)BILDPICTURE= FORMAT
     
(PH22.106-1957)(1958-1970)21,3 x 18,2 mm0,839 × 0,715 Zoll= 2,35:1
(PH22.106-1971)(1971-1992)21,3 × 17,8 mm0,838 × 0,700 Zoll= 2,39:1 (2,40:1)
(SMPTE 195-1993)(1993-)21,0 × 17,5 mm0,825 × 0,690 Zoll= 2,39:1 (2,40:1)

(SMPTE = Society of Motion Picture and Television Engineers)




35mm - Cinemascope - Lichtton - Verleihkopie - Karl-May-Kinofilme (1962-1968)

Die Fotos (links und mitte) zeigen einen einzelnen 35mm Filmstreifen mit jeweils zwei Filmbildern einmal vertikal und horizontal abgebildet.
Das Foto (rechts) präsentiert ein Einzelbild (single frame) (21,95 x 18,60 mm) (0,864 x 0,732 Zoll) mit Tonspur (Lichtton). Weltweit bekannt unter 35mm Cinemascope.
Bei Projektion im Theater (Kino) wird vom Filmbild aufgrund der Bildmaske (Filmschiebermaske) des Projektors bei Cinemascope mit Lichtton ca. 21,30 x 18,20 mm (0,839 x 0,715 Zoll) tatsächlich genutzt.


Der Karl-May-Film: "Der Schatz im Silbersee" besteht aus mehreren 35mm Filmrollen mit insgesamt 3027 Metern und 159315,79 einzelnen Filmbildern. Der Film hat im Kino eine Laufzeit von 110:38 (min./sec.) (1:50:38) inklusive Constantin-Film Logo und Filmabspann mit Schwarzbild und Filmmusik bei 24 Bildern (frames) pro Sekunde (Originalfassung/ FSK-12-Version). Siehe auch Timecode (Filmdauer, Filmlänge) und Filmformate (Kino) bzw. i-SIS (Special: "Der Schatz im Silbersee".



35mm-Originalnegativ vs. Kinoverleihkopie




Kinoverleihkopie (35mm)
"Der Schatz im Silbersee"


Originalnegativ (35mm)
"Unter Geiern"

Das Foto (links) präsentiert einen Filmstreifen mit einem Filmbild (Frame) und zwei angeschnittenen Filmbildern aus einer Kinoverleihkopie ("Der Schatz im Silbersee").
Das Foto (rechts) zeigt einen Filmstreifen mit einem Filmbild und zwei angeschnittenen Filmbildern aus einem Originalnegativ (Kameranegativ) (Szene aus Filmproduktion "Unter Geiern"). Auf dem Originalnegativ (rechts) ist deutlich mehr Bild (24,58 x 18,66 mm) (0,968 x 0,735 Zoll) zu sehen, als später auf der Verleihkopie (21,95 x 18,60 mm) (0,864 x 0,732 Zoll) für die Kinos. Der Grund dafür liegt an der Tonspur, die beim Originalnegativ, dem Kameranegativ natürlich fehlt, da der Ton anders aufgezeichnet wird (Synchronbänder usw.). Die Tonspur (Lichtton) braucht eben noch Platz auf dem späteren, geschnittenen und fertig gestellten Film. Bei allen Dreharbeiten wird das vom Kameramann und Regisseur immer per Kameramaske bei Scope-Filmen beachtet, indem man keine wichtigen Details und Darsteller an den linken Bildrand der Kamera platziert, da diese Bildteile später wegen der Tonspur wegfallen (2). Fast sämtliche Filmabtastungen vom Originalnegativ eines Scope-Films (Cinemascope, Ultrascope, Franscope, Panavision usw.) haben diesen Aspekt immer berücksichtigt. Spätestens bei der Endproduktion. Neueste Filmabtastungen der 35mm Scope-Filme bringen die Filme im Format von 2.36:1 bis 2.39:1 oder sogar in 2.40:1.


Vom Originalnegativ bis zur Projektion im Kino

35 MMBILDPICTURE
   
Negativ max.24,89 x 18,66 mm0,980 x 0,735 Zoll
Originalnegativ24,58 x 18,66 mm0,968 x 0,735 Zoll
Verleihkopie21,95 x 18,60 mm0,864 x 0,732 Zoll
Projektion21,30 x 18,20 mm0,839 × 0,715 Zoll


Links: Simuliertes 35mm Einzelbild im anamorphen Format nach Entwicklung des Originalnegativs der Kamera. Aufgrund der Bildmaske in der Kamera wird das Negativ nicht komplett bis zum linken roten Rand belichtet. Originalnegativ: 24,58 x 18,66 mm anstatt maximales Negativ: 24,89 x 18,66 mm.
Rechts: Simuliertes Bild und Motiv vom Originalnegativ 24,58 x 18,66 mm.


Links: Simuliertes 35mm Einzelbild im anamorphen Format einer Kinoverleihkopie mit Platzhalter für Lichtton. Verleihkopie: 21,95 x 18,60 mm.
Rechts: Simuliertes Breitwandbild der Verleihkopie von 21,30 x 18,20 mm (2.35:1) im Kino.


"Der Schatz im Silbersee" Remastered Edition

Die Spekulationen und Gerüchte aus diversen Foren haben sich bewahrheitet. Die neue Blu-ray Disc "Der Schatz im Silbersee" Remastered Edition (03.12.2010) präsentiert den Film doch tatsächlich in einem Bildformat von ca. 2.52:1 anstatt in 2.35:1, wie es bei fast allen Cinemascope-Filmen und bei der Erstauflage der Blu-ray (15.01.2010) normal wäre. Der Film wurde damit breiter als der Kinofilm. Damit das neue breitere Bildformat nun auf den Monitor (OLED/QLED/LED/LCD/TV) passt ist die Bildhöhe dementsprechend kleiner geworden.

Neues Kino-Format: Warum? Wieso? Weshalb?

Keine Ahnung! Fragen Sie bitte die Produktionsfirma und den Hersteller. Die Frage, ob es nun besser oder schlechter ist, einen Film einmal so nachträglich zu produzieren, wie ihn vorher noch Keiner gesehen hat, bleibt hier erst mal unbeantwortet. Ein Thema übrigens für alle Filmfans, Regisseure und Kameramänner.

Vielleicht eine neue Mode? Das wäre ein unglaublicher Wandel. Noch heute werden unzählige Breitwandfilme (Cinemascope, Panavision) im TV im falschen Filmformat präsentiert. Schauen Sie nur einmal auf die verschiedenen TV-Filmformate der Karl-May-Filme. Früher gab es von unzähligen Filmen sogar Pan&Scan-Abtastungen, die aus einem Breitwandfilm ein für das TV-Bild (fast) formatfüllendes Bild (4:3) machten. Die letzte TV-Ausstrahlung (Free-TV) vom "Der Schatz im Silbersee" in 2010 brachte den Film im Format von ca. 1.80: 1 (!) und damit so schmal in der Breite wie noch nie zuvor und nun ein Wandel in das Überdimensionale mit der neuesten Remastered Edition des Karl-May-Film-Klassikers "Der Schatz im Silbersee".



Die Bildbreite beim Film "Der Schatz im Silbersee" (alle Medien)

Motiv/Szene: Postkutsche kurz vor dem Überfall der Tramps.

TV
»Der Schatz im Silbersee«
© 2010 Kabel1
(ProSiebenSAT.1 Media AG)


TV 4:3
Bildformat: ca. 1.80:1  (Zoom)

VIDEO
»Der Schatz im Silbersee«
© 1983 Taurus - Film Video GmbH


TV 4:3
Bildformat: ca. 1.90:1

TV
»Der Schatz im Silbersee«
© 2010 Sky Nostalgie
(Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG.)


TV 4:3
Bildformat: ca. 2.20:1

TV
»Der Schatz im Silbersee«
© 2010 arte (Arte G.E.I.E.)


TV 16:9
Bildformat: ca. 2.35:1

DVD
»Der Schatz im Silbersee«
© 2000 Kinowelt Home Entertainment GmbH


TV 16:9
Bildformat: ca. 2.35:1

DVD
»Der Schatz im Silbersee«
© 2005 Universum Film


TV 16:9
Bildformat: ca. 2.35:1

BD  (Blu-ray)
»Der Schatz im Silbersee«
© 2010 Universum Film


TV 16:9 (Full-HD)
Bildformat: ca. 2.35:1

BD  (Blu-ray)
»Der Schatz im Silbersee« Remastered Edition
© 2010 Universum Film


TV 16:9 (Full-HD)
Bildformat: ca. 2.52:1

DVD
»Der Schatz im Silbersee« (DVD 2014)
© 2014 Universum Film


TV 16:9
Bildformat: ca. 2.52:1

Diese Filmszene wurde immer vom Originalnegativ abgetastet. Bei den drei oberen Screenshots handelt es sich um TV 4:3 Abbildungen. Danach folgen 16:9 Screenshots und bei den beiden BDs Full-HD Screenshots. Die Spezifikationen für Breitwandfilme (hier: Cinemascope) wurden immer mehr oder weniger eingehalten. Beim untersten Screenshot wurde das Originalnegativ für die BD "Der Schatz im Silbersee" Remastered Edition entgegen aller Richtlinien erstmals komplett abgetastet. Niemals zuvor war ein Karl-May-Film breiter als hier und heute. Das betrifft allerdings nur den linken Rand, der ja eigentlich für die optische Tonspur auf der späteren Kinoverleihkopie schon im Originalnegativ per Bildmaske in der Kamera reserviert war. Der rechte Rand der Remastered Edition präsentiert nun auch wesentlich mehr Bild als der BD und DVD-Vorgänger von Universum Film. Nur ist das nichts Neues. Das machte Kinowelt bereits schon 2000, also vor zehn Jahren (siehe viertes Bild von unten).

Info: Sämtliche Screenshots dienen hier nur zum direkten Vergleich der Bildbreite. Bei herkömmlichen TV-Monitoren mit Bildröhre sieht man aufgrund des Overscans übrigens noch weniger Bildbreite als auf den Abbildungen.

(Zoom) Das Bild der obersten Abbildung ist oben abgeschnitten (Zoom-Effekt) und entspricht in Wirklichkeit nur noch einem Bildformat von ca. 1.80:1 und ist damit der schmalste aller jemals gezeigten Karl-May-Filme.


Es mag zwar stimmen, dass die Remastered Edition Blu-ray vom Bildinhalt komplett vom Original-Negativ und einigen Ausschnitten aus Verleihkopien abgescannt wurde, war aber nicht für das immense Bildformat von 2.52:1 (1920 x 760px) (1080p) entscheidend. Vergleichen Sie einmal den 35mm Filmstreifen mit den entzerrten Filmbildern direkt daneben. Die haben lediglich das Bild in der Breite (horizontal) komplett genommen und vom Original-Negativ noch einen wirklich winzigen Teil mehr zum linken Rand hin. Damit käme man noch nicht einmal an die reservierte Lichttonspur. Und das ist auch der Grund, weshalb keine falschen Gegenstände oder schlecht platzierte Personen auf der Remastered Edition Blu-ray "Der Schatz im Silbersee" zu sehen sind.


35mm (Bild 3 entzerrt)BD Remastered Edition (12/2010)BD (Erstauflage, 01/2010)


35mm (Bild 3 entzerrt)DVD Kinowelt (2000)DVD Universum Film (2005)


35mm (Bild 3 entzerrt)TV (Arte, 2010)VIDEO (4:3) (Taurus, 1983)

Szene aus dem Film: "Der Schatz im Silbersee". Die Abbildung des Einzelbildes (Bild 3 des 35mm Filmstreifens) präsentiert das maximal mögliche Bild. Die Kinobesucher sehen diese Szene auf der Kinoleinwand ca. wie das Bild von DVD Kinowelt (2000) zeigt. Alle anderen Abbildungen entsprechen frei gewählten Formaten, die aufgrund diverser Filmabtastungen der Kinoverleihkopien oder des Originalnegativs entstanden sind.



35mm Verleihkopie (Bild 3)35mm (Bild 3 entzerrt)Projektion (Kino)


35mm (Bild 3 entzerrt)DVD Kinowelt (2000)BD Remastered Edition (12/2010)

Szene aus dem Film: "Der Schatz im Silbersee". Die Abbildungen präsentieren hier die Zusammenfassung aller Ergebnisse zwischen der Verleihkopie für das Kino und der Blu-ray (BD) Der Schatz im Silbersee - Remastered Edition.



POSTER FILMTITEL( )    INFORMATION
Der Schatz im Silbersee "Der Schatz im Silbersee"

FSK-12
FSK-6
(SIS)Erstaufführung (EA) (12/1962) lief nur bis zur Wiederaufführung (WA) (02/1964) in der FSK-12-Version. Danach gab es in den Kinos nur noch die (geschnittene und gekürzte) FSK-6-Version!


TIMECODE   (Karl-May-Kino-Filme in der FSK-12 Fassung, ungeschnitten)

FILM METER TIMECODE MINUTEN BILDER TIMECODE MINUTEN INFO
  (KINO) (KINO) (KINO) (KINO) (TV) (TV) (TV)
               
SIS 3027 01:50:38:03 110:38 159 315.79 01:46:12:15 106:13 i-SIS


Vom Kinofilm zur DVD - Eine Zusammenfassung diverser Produktionsnotizen

Sämtliche 17 Karl-May-Kinofilme liegen heute als DVDs vor. Einige Filme sogar doppelt (siehe DVD-Time). Im Jahre 2000 erschienen die ersten Karl-May-DVDs ("Der Schatz im Silbersee", "Winnetou 1-3. Teil") und seit Ende Mai 2008 mit "Das Vermächtnis des Inka", der letzte noch fehlende Karl-May-Film aus den 60ern. Davon sind 16 Filme im Original-Kinoformat und sehr viele in wirklich herausragender Bild- und Tonqualität.

Blu-ray (BD)

16 Karl-May-Filme auf Blu-ray wurden seit 2010 produziert. Die Filme sind alle in Full-HD (1920 x 1080p /24) und nahezu in Topqualität. Die tatsächliche Pixelanzahl bei den meisten Karl-May-Filmen auf Blu-ray beträgt übrigens genau 1920 x 816 Pixel. Ansonsten würde das Breitwandformat von 2.35:1 (ca. 21:9) nicht in das Full-HD- Format von 16:9 und 1920 x 1080 Pixel hinein passen. Aufgrund der höheren Bildauflösung gegenüber einer DVD (720 x 576, PAL) ist die Cine Post Production bei einer Blu-ray natürlich noch wesentlich schwieriger und komplizierter.


Für die Abtastung des Kinofilms auf DVD, Blu-ray (BD), Video, TV und andere Medien gibt es mehrere Möglichkeiten.


Ausgangsmaterial 35mm Originalfilm:


FilmInformationInfo
Originalnegativ
Kameranegativ
Originalnegativ, Kameranegativ, der in der Kamera belichtete und vom Filmlabor entwickelte Originalfilm vom KameramannOriginal
InterpositivInterpositiv oder Zwischenpositiv, Kopie vom Originalnegativ/ Kameranegativ1. Kopie
DuplikatnegativDupnegativ, Kopie vom Originalnegativ/ Kameranegativ1. Kopie
InternegativInternegativ oder Zwischennegativ, Kopie vom Interpositiv) 2. Kopie
Kinopositiv
Kinofilm
Kinofilm, Verleihkopie in den Kinos, Filmtheatern
3. Kopie
1. Kopie


Originalnegativ  --->  Interpositiv  --->  Internegativ  --->  Kinopositiv


Originalnegativ
Original negative
Kameranegativ
Camera original
Interpositiv
Color positive
Duplikatnegativ
Dupe negative
Internegativ
Color internegative
Kinopositiv
Release print
Kinofilm
Motion picture film


Die meisten Karl-May-Filme wurden vom Originalnegativ neu abgetastet. Vom Originalnegativ (geschnittene und vertonte Endfassung des Films) wurden damals auch fast alle Verleihkopien für die Kinos gezogen. Das hohe Filmalter und unzählige Filmvorführungen in den Kinos haben natürlich ihre Spuren deutlich hinterlassen. Das Filmmaterial (Originalnegativ + Verleihkopie) hat heute immense Bild- und Tonfehler.


Originalnegativ und Verleihkopie (Kinofilm)


Originalnegativ (35mm)

Kinoverleihkopie (35mm)

Film, Filmemulsion (Bild):

Farbdifferenzen, Farbfehler (Rotstich)
Filmbilder, fehlende! (Vorführkopien)
Flecken
Klebestellen, defekte
Kratzer
Laufstreifen
Perforation, defekte
Risse
Schichtablösungen
Schimmelpilzbefall (?)
Schrammen
Stanzmarken
Staub

Ton (Audio):

Asynchronisation
Grundrauschen
Knacken
Tonaussetzer


Restauration des Filmmaterials (Analog und Digital)

Die Arbeiten beginnen mit der Sichtung und Begutachtung des gesamten Filmmaterials des Kinofilms. Danach wird das Filmmaterial eventuell noch gereinigt.

Nach Abtastung (Teleprint, Telecine, Wetgate usw.) des Filmmaterials (Originalnegativ und Verleihkopie(n)) zum Beispiel im HD TV-Format (High-Definition) oder höher in 2K, 4K liegt der Film komplett digital vor. Danach beginnt die automatische und manuelle Restauration des digitalisierten Films mit Hilfe von diversen Softwareprogrammen.

Beispiele:

Entfernung von Filmschmutz
Farbkorrektur
Einfügung fehlender Szenen
Restauration unzähliger Filmbilder
Restauration des Filmtons (Mono)
Dolby Surround Remix (einige DVD-Karl-May-Filme)
DTS-HD 5.1 (einige BD-Karl-May-Filme)


Nach Beendigung aller Arbeiten liegt ein fertiges Master des Originalfilms vor. Danach erfolgt noch ein DVD-Master für die Endproduktion der DVDs im Kopierwerk oder BD-Master für Blu-rays inklusive Menü-Layout und Bonusmaterial. Das Ergebnis ist dann meistens ein Film:

im Original-Kinoformat (Bildformat: 2.35:1)
in vollständiger Länge (inklusive Abspann-Musik)
in herausragender Bildqualität
in herausragender Tonqualität (Mono + Dolby Surround Remix) (DTS HD 2.0/ 5.1)


Die Filmabtastungen der Karl-May-Kino-Filme:

Nach heutigem Stand (2022) der Filmtechnik übertrifft einwandfreies 35mm Filmmaterial (Originalnegativ) nach Abtastung (Scanning) auf HD 1080p, 2K oder 4K bei weitem die Bildqualität von 1080p (1920 x 1080), auch Full-HD genannt. Das gilt auch für die neuen Ultra HD TV-Geräte (UHD TV) (4K) (Ultra High Definition) (3840 x 2160) mit 4x höherer Auflösung gegenüber Full-HD. Allerdings hängt gier alles von der entsprechenden Filmabtastung und dem Zustand des 35mm Filmmaterials ab. Die meisten der 16 verschiedenen Karl-May-Filme auf Blu-ray (BD) (1080p/24) schwanken von der Bildqualität her ja schon deutlich innerhalb eines Filmes. Die Gründe dafür sind in der folgenden Tabelle oder auf BD-Time mit den FSK-12 und FSK-6 Versionen der Karl-May-Filme klar ersichtlich. Damit diese Filme auch einem jüngeren Publikum (FSK-6) im Kino zugänglich waren, mussten damals bestimmte Szenen verkürzt oder geschnitten werden. Das machte man zuerst fürs Kino bei 8 von 17 Karl-May-Filmen und danach für Video zum Beispiel mit dem Film "Unter Geiern" (FSK-12). Dabei wurde das Originalnegativ des Filmes nochmals geschnitten und einige Filmszenen praktisch abgeschnitten und damit entfernt. Die Schnittreste lagerte man, fand sie später aber teilweise nicht mehr wieder, oder diese waren in einem sehr schlechten Zustand. Daher musste man auch auf abgenutzte Kinoverleihkopien zurückgreifen, um die fehlenden Szenen zu ersetzen. Bei der Produktion der DVDs (720 x 576) spielte das fast keine Rolle. Man sah kaum große Unterschiede. Bei der Produktion der Blu-rays (1920 x 1080) mit fünffach höherer Bildauflösung gegenüber einer DVD, sieht man dagegen nun sämtliche Details. Schauen Sie bitte einmal unsere neue Website Time-FSK (FSK-12 und FSK-6) oder TVS (Titelvorspann) an und dort in der Tabelle nur die Spalten DIFFERENZ FSK-12/FSK-6 und TVS. Bei den Differenzzeiten zwischen FSK-12 und FSK-6 Version konnte man nur noch teilweise auf das Originalnegativ zurückgreifen (siehe auch oben). Bei den jeweiligen Titelvorspannen (TVS) wohl nur in wenigen Fällen. Man braucht sich nur einmal einige Karl-May-Film-Trailer auf DVD oder Blu-ray anzuschauen. Die meisten Kinoverleihkopien der Karl-May-Filme sehen inzwischen so ähnlich aus. Da kann man fast nichts mehr restaurieren, höchstens noch auf DVD-Video oder VHS-Niveau wegfiltern. Daher dauerte es auch recht lange bis man noch irgendwo eine brauchbare Kopie oder ein Negativ für die Blu-ray (BD) "Im Reiche des silbernen Löwen" fand (Karl May Klassikeredition BD, Box mit 16 Filmen, Release: 20.06.2014 und 07.11.2014. Das Originalnegativ des Techniscope-Films in Technicolor galt bis 2014 immer als verschollen.




Die abgebildete Tabelle präsentiert die Karl-May-Filme (Kinofilme) mit Plakat (Poster), der damaligen FSK-Freigabe (Kino) und Label. Abkürzungen und weitere Informationen zur Filmabtastung zwecks DVD und späterer Blu-ray (BD) Produktion stehen daneben oder unterhalb der Tabellenaufstellung.


POSTER FILMTITEL/FILM/FSKUNIVERSUM FILMKINOWELTPOLYBANDKOCH MEDIA
Der Schatz im Silbersee "Der Schatz im Silbersee"
35mm Cinemascope
FSK-12
FSK-6
Original-Negativ + Kinokopien
HD Neuabtastung !
Original-Negativ + Kinokopien

--
Winnetou 1. Teil "Winnetou 1. Teil"
35mm Cinemascope
FSK-12
FSK-6
Original-Negativ + Kinokopien
HD
Original-Negativ + Kinokopien

--
Winnetou 2. Teil "Winnetou 2. Teil"
35mm Cinemascope
FSK-12
(FSK-6)
Original-Negativ + Kinokopien
HD
Original-Negativ

--
Winnetou 3. Teil "Winnetou 3. Teil"
35mm Ultrascope
FSK-12
Original-Negativ + Kinokopien
HD
Original-Negativ

--
Old Shatterhand "Old Shatterhand"
70mm (35mm)
MCS-70-Superpanorama
FSK-12
(FSK-6)
Dup-Negativ (35mm)
HD
-Dup-Negativ?-
Unter Geiern "Unter Geiern"
35mm Cinemascope
FSK-12
FSK-12
Original-Negativ + Kinokopien
HD
---
Der Ölprinz "Der Ölprinz"
35mm Ultrascope
FSK-12
Original-Negativ + Kinokopien
HD
---
Old Surehand (1. Teil) "Old Surehand 1. Teil"
35mm Ultrascope
FSK-12
FSK-6
Original-Negativ + Kinokopien
HD
---
Winnetou und das Halbblut Apanatschi "Winnetou und das Halbblut Apanatschi"
35mm Ultrascope
FSK-12
FSK-6
Original-Negativ?
HD
---
Winnetou und sein Freund Old Firehand "Winnetou und sein Freund Old Firehand"
35mm Ultrascope
FSK-12
Original-Negativ?
HD
---
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten"
35mm Ultrascope
FSK-12
Original-Negativ
(Teleprint-Kopie)?
HD
-Original-Negativ?-
Der Schut "Der Schut"
35mm Ultrascope
FSK-12
FSK-6
Original-Negativ
HD
---
Durchs wilde Kurdistan "Durchs wilde Kurdistan"
35mm Techniscope
FSK-12
FSK-6
Original-Negativ
(Teleprint-Kopie)
HD
---
Im Reiche des silbernen Löwen "Im Reiche des silbernen Löwen"
35mm Techniscope
FSK-12
TV-Master-Band (ZDF)
Kinokopie?
HD
Special-Info
---
Der Schatz der Azteken "Der Schatz der Azteken"
35mm Ultrascope
FSK-12
Original-Negativ
HD
---
Die Pyramide des Sonnengottes "Die Pyramide des Sonnengottes"
35mm Ultrascope
FSK-12
Original-Negativ
HD
---
Das Vermächtnis des Inka "Das Vermächtnis des Inka"
35mm Franscope
FSK-12
---Original-Negativ?

Bei den gelb eingefärbten Daten sind die Produktionsnotizen leider nicht genau bekannt. Die Filmabtastung erfolgte vom Original-Negativ oder vielleicht wie bei den meisten Edgar-Wallace-Filmen vom Zwischenpositiv, dem sogenannten Interpositiv. Bei den Blu-rays (BD) wurde "Der Schatz im Silbersee - Remastered Edition" nochmals neu vom Originalnegativ plus Verleihkopien abgetastet. Das Scanning (Abtastung) der Filme "Unter Geiern", "Der Ölprinz", "Old Surehand 1. Teil" erfolgten auch direkt vom Originalnegativ und von diversen Verleihkopien. Bei den anderen Karl-May-Filmen auf Blu-ray sind die Produktionsnotizen (noch) nicht bekannt.

HD = Filmabtastung erfolgte auf Full-HD mit 1920 x 1080 Pixeln (1920 x 816 Pixeln)


(1)  "Old Shatterhand" war der einzige Film der in einem anderen Breitwandformat als 2.35:1 produziert wurde. Format: MCS 70mm Superpanorama (= 2.20:1) mit 6-Kanal Magnetton in Mono. Die meisten Verleihkopien dieses Films waren allerdings 35mm-Filme im Scope Format von 2.35:1 mit Lichtton. Alle anderen Karl May Filme (1962-1968) sind im Format 2.35:1 und 35mm produziert worden und wurden auch so in den Kinos (Filmtheatern) gezeigt. Cinemascope, Ultrascope, Franscope, Techniscope (3) ...

(2)  "Der Schatz im Silbersee" wurde mit einer Mitchell R-35 MK II Kamera im Scope-Verfahren (Cinemascope) komplett mit 35mm-Film Kodak Eastman Color gedreht. Kameramann: Ernst W. Kalinke, Everhardt Dycke, (Second Unit: Branko Ivatović). Produktion: Rialto Film Preben Philipsen/Jadran Film. Regie: Dr. Harald Reinl. Gesamtleitung: Horst Wendlandt. Filmkopien: Geyer, Filmverleih: Constantin, Weltvertrieb: Exportfilm Bischoff & Co.

(3)  Techniscope Filme (Originalnegativ, 35mm) werden bereits im Breitwandformat unkomprimiert und ohne anamorphotische Kamera-Objektive gedreht. Aufgrund der kleineren Filmbilder werden Techniscope Filme zwecks Kinoproduktion im Scope-Verfahren auf 35mm-Film kopiert. Bei den Karl-May-Filmen waren das die zwei Filme "Durchs wilde Kurdistan" und "Im Reiche des silbernen Löwen". In Techniscope produzierte man auch die berühmten Italo-Western, wie zum Beispiel: "Für eine Handvoll Dollar" (1964), "Für ein paar Dollar mehr" (1965), "Zwei glorreiche Halunken" (1966), "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968).



Kinoverleihkopie
(35mm-Scope) mit Filmtitel

Techniscope 35mm Originalnegativ (simuliert)

Kinoprojektion

Die Kinoverleihkopie (35mm-Scope) mit Filmtitel präsentiert nach Umkopierung des Techniscope Films dann zwei Filmbilder, verteilt auf acht Perforationslöcher (8-perf) pro einzelnem 35mm Filmstreifen. Daneben ein Techniscope Originalnegativ (simuliert) auf einem einzelnen 35mm Filmstreifen mit jeweils 4 Filmbildern verteilt auf 8 Perforationslöcher. Daneben das entsprechende Bild im Kino unmittelbar vor der Filmtiteleinblendung.

Bei Einzelbetrachtung eines Filmbildes gilt:
Cinemascope: 1 Filmbild (35mm) auf 4 Perforationslöcher (4-perf).
Techniscope:  1 Filmbild (35mm) auf 2 Perforationslöcher (2-perf).

Techniscope hat viele Vorteile und auch einige Nachteile bei der Filmproduktion.



Der Schatz im Silbersee (Kino) (Wiederaufführung) (08/2019) - Bildformatvergleich


Kinoversion (DCP) 2019 Verleih: Croco Film

Blu-ray (Remastered Edition) (2010)

Die digitale Kinoversion in flat beträgt, wie es für Kinofilme in Breitwand üblich ist ca. 2.40:1. Für die Wiederaufführung (2019) in Programmkinos in zahlreichen Orten in Deutschland wurde vom Verleih Croco Film, Berlin eine DCP in 2K in Auftrag gegeben. Basis war das bereits restaurierte Filmmaterial der Blu-ray "Der Schatz im Silbersee" (Remastered Edition). Auf der großen Kinoleinwand präsentierte sich der Film in Bild und Ton (Mehrkanal, 5.1) insgesamt recht gut. Der obige Bildvergleich diente nur zur Berechnung des Bildformats. Das Kinobild ist in Wirklichkeit natürlich grade und nicht wie hier verzerrt dargestellt.



Sämtliche Bilder unterliegen dem Copyright verschiedener Firmen. Szenen aus dem Rialto-Constantin-Cinemascope-Farbfilm nach dem gleichnamigen Roman von Karl May "Der Schatz im Silbersee", ©1962, Produktion: Rialto Film/Jadran Film, Verleih: Constantin-Film